Der rheinische Kardinal

Zu meinem Buch "Der rheinische Kardinal" finden Sie auf dieser Seite die Presseveröffentlichungen.


Interview mit dem Belgischen Rundfunk

"Josef Kardinal Frings, der äußerst beliebte Erzbischof von Köln, musste vor 50 Jahren aus Krankheitsgründen sein Amt niederlegen. Wir sprechen mit dem Frings-Biographen Friedhelm Ruf über den legendären Kölner Kardinal."

So kündigte der Belgische Rundfunk BRF1 im Rahmen der von Alfried Schmitz moderierten Sendung ein Interview mit mir an, das am Ostermontag 2019 gesendet wurde. Sie können es hier noch einmal nachhören, wenn Sie ein wenig nach unten scrollen.

Das Interview zum Nachhören


Brief von Papst Benedikt XVI.

Friedhelm Ruf zeigt den Brief, den er aus dem Vatikan bekommen hat. Absender ist Benedikt XVI.(Foto: Lothar Berns)

Post vom emeritierten Papst
Benedikt schreibt an Buchautor
Gestern Morgen lag es im Briefkasten von Friedhelm Ruf. Ein Schreiben: sieben gedruckte Zeilen und eine kleine, zittrige Unterschrift, datiert auf den 25. Januar in Vatikanstadt. Der Absender: Benedictus XVI, Papa emeritus. Mit anderen Worten: Post vom (emeritierten) Papst. "Die bekommt man nun wirklich nicht alle Tage", sagt der Grevenbroicher Journalist und Autor Ruf. "Der Brief steckte in einer hübschen Weihnachtskarte mit einer Krippe vorne drauf und kam über den Apostolischen Nuntius. Ich habe mich wirklich unheimlich gefreut."
Anlass für diese ganz persönlichen Grüße aus Rom war ein Geschenk aus Grevenbroich an Benedikt XVI., der bürgerlich bekanntlich Joseph Aloisius Ratzinger heißt. Kurz vor Weihnachten hatte Friedhelm Ruf eine Ausgabe seines gerade frisch erschienenen Buchs "Der rheinische Kardinal" über Josef Kardinal Frings an den ehemaligen Papst gesandt. "Ratzinger war Berater von Frings während des Zweiten Vatikanischen Konzils", erklärt Ruf. "Während meiner Recherche bin ich unter anderem auf eine Schallplatte mit einem Text von Ratzinger über Frings gestoßen. Daraus habe ich in meinem Buch zitiert und ihm deshalb ein Exemplar zukommen lassen." (aus der Neuß-Grevenbroicher Zeitung vom 30. Januar 2016)

Präsentation im Neusser Zeughaus

Buchpräsentation im Neusser Zeughaus
Konrad Beikircher fordert Heiligsprechnung von Josef Kardinal Frings

„Josef Kardinal Frings hat sein Motto „Für die Menschen bestellt“ wahrhaft gelebt. Und das haben ihm die Menschen nicht vergessen.“ Buchautor Friedhelm Ruf hatte recht. Denn das zeigte sich bei einem besonderen Abend, den die Josef Kardinal Frings-Gesellschaft am 4. September 2015 im Neusser Zeughaus ausrichtete. Mehr als 320 Menschen waren gekommen, um eine Buchpräsentation mitzuerleben, in der das Leben des Kardinals im Mittelpunkt steht. „Der rheinische Kardinal“ ist der Titel des von Friedhelm Ruf verfassten Buches. In hohen Tönen lobte der Kabarettist und „Berufsrheinländer“ Konrad Beikircher dieses Buch, dem er eine gewaltige Recherchearbeit ebenso bescheinigte wie Erkenntnisse, die man bislang von Frings noch nicht kannte. Ruf sei der erste Nichttheologe, der ein Buch über den beliebten Kardinal verfasst habe. Es sei für die Menschen geschrieben und nicht für einen theologischen Zirkel, der gerne für sich schreibe.
Das Streichquartett der Musikschule Neuss hatte den Abend im Zeughaus begonnen. Katharina Storch, Iva Brockmann (beide Violine), Estelle Spohr, Viola und Joana Kröger (alle drei Violoncello) spielten einen Satz von Mozart, den Frings sehr geschätzt hat. Bernd Ramakers, Präsident der Josef Kardinal Frings-Gesellschaft freute sich, dass neben den Aktionen der Gesellschaft wie Frings-Denkmal und die Namensgebung für die Frings-Brücke nun auch ein lesenswertes Buch erschienen sei. Frings selber kennzeichnete Ramakers als einen liebevollen Seelsorger, einen kritischen Intelektuellen und einen humorvollen Menschen. Der Zeitpunkt sei jetzt richtig gewesen, denn der Gesellschaft habe es daran gelegen, Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen. Diese Zeitzeugen verlas der Vizepräsident der Gesellschaft, Dr. Jörg Geerlings. Sie alle durften für ihre Mitarbeit ein Buch mit nach Hause nehmen.
Maria Meyen, Geschäftsführerin der Gesellschaft, übernahm dann die Aufgabe, den Autor des Buches, Friedhelm Ruf, zu interviewen. Er charakterisierte Frings als einen Rheinländer nicht nur in der Sprache, sondern auch in seiner Haltung als Sprecher der Deutschen nach dem Krieg und als Reformer beim II. Vatikanischen Konzil. Es seien im übrigen Rheinländer gewesen, die nach dem Krieg den Motor der Bundesrepublik angeworfen hätten: Josef Frings und Konrad Adenauer.
Dass deren Verhältnis nicht das beste gewesen sei, hatte Friedhelm Ruf herausgefunden. Konrad Beikircher wies darauf hin, dass es ja auch beide sehr starke Persönlichkeiten waren. Er forderte die Heiligsprechung von Josef Kardinal Frings. Wie der Römer Cato mit seinem immer wiederholten Satz, dass Karthago zerstört werden müsse, werde er, Beikircher, stets fordern, dass Kardinal Frings heilig gesprochen werden müsse.
Nach einem weiteren bestens gespielten Musikstück war es die Aufgabe von Bürgermeister Thomas Nickel, der gemeinsam mit Jürgen Steinmetz Schatzmeister der Gesellschaft ist, den Abend in seinem offiziellen Teil zu beenden und alle Gäste zu einem Imbiss einzuladen. Im Foyer des Zeughauses hatte Dorothee Gravemann vom Bücherhaus am Münster einen Tisch aufgebaut, wo das Buch erworben und von Autor Friedhelm Ruf signiert werden konnte, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde.
So klang ein besonderer Abend aus mit zufriedenen Gästen. Unter ihnen waren der Verleger des Kölner Bachem-Verlages, Claus Bachem, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Josef van Elten vom Historischen Archiv Köln, IHK- Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Monsignore Wilfried Korfmacher, Präses der Frings-Gesellschaft.

Der rheinische Kardinal

Eine neue Biografie über den Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings
"Stockfisch mit Zwiebelsauce" war sein Leibgericht, verriet Josef Frings (1897-1978) einmal, als er von Kindern interviewt wurde. Über den "Rheinischen Kardinal" ist nun ein gleichnamiges Buch erschienen, das über das Leben des beliebten Erzbischofs berichtet. Frings war als Oberhirte in der Kriegs- und Nachkriegszeit in Köln tätig.

Buchautor Friedhelm Ruf erzählt die Geschichte des Bischofs sehr ausführlich und geht dabei auch auf amüsante Kleinigkeiten ein, wie zum Beispiel, dass Frings auch noch als Erzbischof regelmäßig ins Schwimmbad ging. Josef Frings, der am 6. Februar 1887 in eine fromme, liberale und relativ wohlhabende Familie in Neuss am Niederrhein geboren wurde, hegte schon früh den Wunsch, einfacher "Leutepriester" zu werden. Am 10. August 1910 konnte der eifrige junge Mann seine Priesterweihe feiern. Zunächst wurde er in Köln und Umgebung als Seelsorger eingesetzt. Er erfreute sich fast überall größter Beliebtheit. Außer beim damaligen Bürgermeister der Stadt Köln – Konrad Adenauer. Schon früh begegnete der Priester dem späteren Bundeskanzler: Das Verhältnis zwischen den beiden war von der ersten Begegnung an angespannt. Der Politiker wollte damals seinen Sohn auf eine katholische Schule im Zuständigkeitsbereich Frings‘ schicken, obwohl er dafür eine Erlaubnis des Pfarrers gebraucht hätte. Das Buch kommt mehrfach auf das nicht ganz einfache Verhältnis der beiden zu sprechen.

Priester für die Menschen
Nach seiner Promotion in Freiburg 1916 wurde Frings als Rektor in einem Waisenhaus in seiner Heimatstadt eingesetzt. Von 1924 bis 1937, also in der Vorkriegszeit, hatte er eine Pfarrstelle in Köln-Braunsfeld inne. Das habe Frings immer als seine "schönste Zeit" bekundet. Danach wurde er Regens, also als Leiter des Priesterseminares in Bensberg. Nach dem Tod von Erzbischof Schulte ernannte man Frings am 1. Mai 1942 überraschend zum Erzbischof. Er hielt immer daran fest, "Leutepriester" zu sein und machte "Für die Menschen bestellt" zu seinem bischöflichen Wahlspruch. Die Bischofsweihe fand trotz der schwierigen Kriegssituation im Kölner Dom statt, der bis auf den letzten Platz besetzt war, obwohl die Zeitungen nicht darüber berichten durften. Wenige Wochen nach der Amtseinführung drückte er seine Verbundenheit zu seinem Heimatort Neuss aus, indem er dort eines seiner ersten Pontifikalämter feierte.

Seine Amtszeit als Erzbischof war größtenteils überschattet vom NS-Regime, vom Krieg und den Nachkriegsjahren. Er selbst entkam im Bombenkrieg dem Tod oft nur, indem er in ein Krankenhaus floh. Letztlich flüchtete er für ein halbes Jahr nach Bad Honnef. In der Zeit nach dem Nationalsozialismus wurde Frings berühmt für seine Sorge um die Einheimischen, aber auch wegen seines unermüdlichen Einsatzes für Kriegsgefangene. Er betonte mehrfach, dass die Deutschen keine Kollektivschuld an den Gräueltaten der Diktatur träfe. Frings hatte beim Wiederaufbau Deutschlands maßgeblichen Einfluss zum Beispiel auf das Grundgesetz oder den Aufstieg der CDU, der er auch kurze Zeit angehörte.

Die abenteuerliche Reise zur Kardinalserhebung im Jahr 1946 nach Rom ist in dem Buch genauso enthalten, wie seine Passion für das Bergsteigen. Natürlich kommt auch das nach ihm benannte Verb "fringsen" in dem Werk nicht zu kurz: Obwohl er noch auf dem Sterbebett bedauerte, wie sehr ihn dieses Wort belaste, geht es doch auf ihn selbst zurück. In seiner Silvesterpredigt 1946 erlaubte er den Menschen, Kohle zu stehlen, um nicht zu erfrieren. Der genaue Wortlaut der berühmten Ansprache ist in dem 512 Seiten starken Werk abgedruckt.

Frings und das Konzil
Ein eigenes Kapitel widmet der Autor dem Wirken des Kardinals beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), das Frings als Moderator und maßgeblicher Redner stark beeinflusste. Der Text beschreibt in eindrücklicher Weise, wie er als konservativer Bischof ins Konzil einzog und wie schnell er erkennen musste, wie wichtig Veränderungen in der Kirche nötig waren. Der Kölner Erzbischof, der beim Konzil nur noch wenig Sehkraft besaß, wurde von dem aufstrebenden Professor Joseph Ratzinger beraten. Dieser erzählt eindrücklich, wie Frings vor seiner Abreise zum Konzil seine künftige Begräbnisstätte abtastete. "Er war in dieser Stunde gleichsam in die Zukunft vorausgegangen, um von der Verantwortung solchen Schauens her die kommende Aufgabe zu erfüllen," formulierte damals der spätere Papst.19 Reden hielt Frings in den Vollversammlungen: immer frei, in perfektem Latein – wenn auch mit rheinischem Akzent – und immer hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Konzilsväter. Natürlich dokumentiert der Band auch den Streit, den sich Frings mit Kardinal Alfredo Ottaviani, dem Präfekten des Heiligen Offiziums, der heutigen Kongregation für die Glaubenslehre, lieferte. In konservativen Kreisen wurde in dessen Folge auch getuschelt, Frings besorge die Geschäfte des Teufels. Das Buch beschränkt sich allerdings nicht auf den Einfluss des Kölner Oberhirten auf das Konzil, sondern es bietet gut aufbereitete allgemeine Hintergründe und Informationen zu diesem Kirchenereignis.

Private Einblicke und persönliche Berichte
Neben den umfassenden Kapiteln über den Lebenslauf bietet das Werk auch zahlreiche kurze Texte, die sich mit Einzelepisoden aus dem Leben des Rheinländers beschäftigen. Etwa mit dem "Frings Quartett": Der Erzbischof spielte - so lange er noch sehen konnte - Violine und musizierte regelmäßig mit Freunden. Texte zu den von ihm gegründeten Hilfswerken "Adveniat" und "Misereor" zeugen von der Menschenliebe des Kardinals.

Verschiedene Interviews und Berichte von Verwandten, ehemaligen Messdienern, Weggefährten, Freunden und Geistlichen tragen mit ihren persönlichen Erlebnissen sehr zum positiven Bild des "rheinischen Kardinals" bei, welches das Buch beim Leser hinterlässt. Ein chronologischer, komprimierter Lebenslauf von Kardinal Frings bietet einen guten Überblick am Ende des Buches. Ein eigenes Kapitel widmet sich den Spuren, die Frings in Neuss und Köln hinterlassen hat und die heute noch an ihn erinnern.emotional schildert Bruder Wunibald am Ende die letzten Tage des Kardinals und die Zeit bis zu seiner Beisetzung in der Bischofsgruft des Kölner Doms. Der Alexianerbruder pflegte Frings in seinen letzten Jahren, bis dieser schließlich am 17. Dezember 1978 starb. Bruder Wunibald kommt zu folgendem Schluss: "Josef Frings lebt in den Erinnerungen vieler Menschen weiter. Er lebte sein Motto 'Für die Menschen bestellt'. Und gerade dieses gute, authentische Leben macht ihn auch heute noch zu einem Vorbild." Oliver Buchholz auf der Internetseite katholisch.de. Der Artikel ist auf der Seite veröffentlich. Den Originalartikel finden Sie, wenn sie hier klicken. Er ist auf der Seite www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/der-rheinische-kardinal erschienen.

Beikircher lässt Kardinal Frings lebendig werden

Neuss. Josef Kardinal Frings lebt - oder hat zumindest einen Zwillingsbruder. Diesen Eindruck konnte man am Freitagabend im gut gefüllten Zeughaus gewinnen. Kabarettist Konrad Beikircher ließ in bekannt rheinischer Mundart Frings noch einmal lebendig werden.
Die Josef-Kardinal-Frings-Gesellschaft hatte zur Buchvorstellung "Josef Frings - Der rheinische Kardinal" von Friedhelm Ruf, einem ehemaligen NGZ-Redakteur, eingeladen.

Beikircher machte den Zuhörern durch streiflichtartiges Zitieren Appetit auf das Werk. Vor allem die zahlreichen Anekdoten hatten es ihm angetan. Sehr zum Vergnügen der Anwesenden griff er die schönsten heraus und ließ den Kardinal mit seinem Sprach- und Mutterwitz zu Wort kommen. Dabei durfte auch Bundeskanzler Adenauer im "Originalton" nicht fehlen, und das eher gespannte Verhältnis der beiden Alphatiere wurde so deutlich.

Beikircher bekannte sich als Verehrer von Frings. Er lobte den Autor Ruf, der akribisch viele Geschichten gesammelt habe, so dass ein echtes Kompendium entstanden sei. "Der Leser kann dem Autor voll vertrauen, man liest sich an dem Buch fest", sagte er. Ruf habe sich mit Liebe des Themas angenommen und Frings in seiner menschlichen Zugewandtheit und Wärme näher gebracht. Dazu gehöre die Verwirklichung seines Wahlspruches "Pro hominibus constitutus" (Für die Menschen bestellt), so der Kabarettist.

Im Gespräch mit Maria Meyen, Geschäftsführerin der Kardinal-Frings- Gesellschaft erläuterte Ruf seine Motivation: Als rheinischer Katholik fühlte er sich berufen, Frings' Haltung und Sprache den Lesern näherzubringen. Der Mut, sein Wirken, aber auch die Zweifel des "schlichten Leutepriesters" (Beikircher) haben ihn fasziniert, so Ruf. Bei seinen Recherchen sprach er mit vielen Zeitzeugen wie Schützen, Amtsbrüdern, Verwandten, Gemeindemitgliedern und Urlaubsbegegnungen. Jörg Geerlings, Vizepräsident der Gesellschaft, zählte diese beeindruckende Liste auf. Präsident Bernd Ramaker betonte "den Humor und die Geduld eines christlichen Optimisten und feinsinnigen Menschen", die Frings verkörpert habe und die mit dem Buch in Erinnerung bleibe.

Das Streichquartett der Musikschule Neuss umrahmte die Feierstunde mit Werken von Mozart. Im Anschluss gab es Gelegenheit, das 512 Seiten umfassende Buch zu erwerben. (Quelle: Elisabeth Keldenich in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 7. September 2015)

Der rheinische Kardinal

Es kommt im Erzbistum Köln nur sehr selten vor, dass ein Geistlicher, der im Erzbistum Köln geboren wurde, dort Erzbischof wird. Nach dem Ende der Amtszeit von Kardinal Josef Frings im Jahre 1969 hat es 45 Jahre gedauert, bis im September 2014 wieder ein Eigengewächs des Erzbistums Köln, der gebürtige Kölner Rainer Maria Kardinal Woelki, auf den Stuhl des Kölner Erzbischofs gekommen ist.

Noch 36 Jahre nach dem Tode von Kardinal Josef Frings im Jahre 1978 ist dieser bedeutende Kölner Bischof, der Kirchengeschichte geschrieben hat, nicht nur in Neuss, wo er 1887 im Schatten der Basilika St. Quirin geboren ist, sondern weit darüber hinaus, in aller Munde. Denn Kardinal Frings war eine starke Persönlichkeit, die Rückgrat hatte und wahrlich nicht auf den Mund gefallen war, er nannte die Dinge beim Namen und sprach dadurch den Menschen aus der Seele. Und gerade die Tatsache, dass dieser Kardinal bei allen Pflichten und Bürden, die sein Amt mit sich brachte, vor allem immer Mensch geblieben ist, wird in dem neuen Buch „Der Rheinische Kardinal“, das Autor Friedhelm Ruf im Auftrag der Neusser Kardinal-Frings-Gesellschaft im Laufe von zwei Jahren abgefasst hat, besonders stark akzentuiert. Erschienen ist das Buch im Bachem Verlag in Köln.

Während des Nationalsozialismus machte sich Josef Frings als Vorkämpfer für seine Kirche einen großen Namen und erwies sich in der Nachkriegszeit durch sein diplomatisches Fingerspitzengefühl und seinen brillanten politischen Sachverstand als großer Glücksfall für das Land bei den Verhandlungen mit den Besatzungsmächten. Besonders interessant ist, dass Kardinal Frings sich geradezu als Volkes Stimme verstand, wenn er immer wieder mit seinen ausgefeilten Worten die Dinge messerscharf auf den Punkt brachte. Besonders deutlich wurde dies in seiner legendären Silversterpredigt im Jahre 1946, als er unter anderem sagte „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten, nicht erlangen kann.“ Durch diese Predigt wurde sein Name im Erzbistum Köln zum einem bis in die heutige Zeit markanten Inbegriff für den Kampf gegen Armut. Das legendäre „Fringsen“ steht für das Beschaffen von Kohle, notfalls auch durch Klauen, im eisigen Nachkriegswinter 1946/47.

„Santo subito!“
Vorgestellt wurde das Buch am 4. September im überfüllten Neusser Zeughaus von dem Kabarettisten Konrad Beikircher, der sich dadurch auszeichnet, dass bei ihm, trotz seiner Südtiroler Herkunft, wenn er Kölsch spricht, seine ursprünglichen Wurzeln nicht mehr erkennbar sind und er als exzellenter Rheinländer durchgeht. Dies machte seine pointierte und humorvolle Präsentation des Buches „Der Rheinische Kardinal“ zu einem wahren Hochgenuss für das Auditorium. In Abwandlung des lateinischen Satzes "Ceterum autem censeo Carthaginem esse delendam (Deutsch: ‘Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss‘) forderte Beikircher mit den Worten „Ceterum autem censeo Josephum Cardinalem Frings esse canonizatam“ die sofortige Heiligsprechung von Kardinal Frings. Ebenso wie man dem Buch anmerkt , dass der Autor Friedhelm Ruf dieses Buch mit viel Herzblut und Empathie geschrieben hat, so merkte man auch in dem Vortrag von Konrad Beikircher die Leidenschaft und die Begeisterung in Bezug auf die Person von Kardinal Frings. Beikircher erklärte, Frings habe immer in erster Linie ein Seelsorger, ein „Leutepriester“ sein wollen – und dies bewundere er so sehr an ihm. Beikircher zitierte folgende Worte von Kardinal Frings, die dessen Lebensphilosophie eindrucksvoll wiedergeben: „Ich will Leutepriester werden und für die Menschen und deren wahres zeitliches und ewiges Wohl da sein.“

Konrad Beikircher beschrieb eindrucksvoll die im Buch erzählte Geschichte, wie in Köln von 1941 bis 1942, als der Stuhl des Erzbischofs über einen Zeitraum von 15 Monaten vakant war, eifrig darüber spekuliert wurde, wer wohl der neue Erzbischof würde. Den Namen des damaligen Regens des Priesterseminars Josef Frings hatte damals kaum einer auf seiner Rechnung. Umso mehr sei die Gestapo überrascht gewesen, „dass dieser eher unscheinbare Pfarrer deutliche Worte gegen das Unrecht gefunden habe“, so Beikircher.

Kardinal Josef Frings, so stellte Konrad Beikircher fest, sei eine Person, um die sich viele Anekdoten rankten. Viele hiervon seien wahr. Viele davon hätten so sein können. „Wenn jemandem das gelungen ist, dann bis de durch, dann hast Du et jeschafft “, so Beikircher.

Vor seiner Einführung, so Beikircher, habe Kardinal Frings auf dem Kölner Bischofsstuhl Probe gesessen. Seine spontane Aussage war „Der wackelt .“ Zur Antwort habe Frings bekommen „Das ist bei Thronen so üblich.“

„Die Besitzbürger Werhahn, Kallen und Frings werden in Neuss auch als „die heilige Familie“ bezeichnet. Mit den millionenschweren Werhahns, so der Spiegel in seiner Ausgabe 50 im Jahre 1963, verbindet die Frings-Sippe allerdings nur die Entscheidung der Großväter Frings und Werhahn, je eine Kallen-Tochter zu heiraten. Dazu Joseph Frings, der in seiner Sippe “dat Jüppche” genannt wird: “Wir sind der ärmere Zweig der heiligen Familie”, zitierte Beikircher aus dem Buch.

Nicht unbedingt „Jute Fründe“
Mit einer falschen Vorstellung machte Beikircher bei der Buchvorstellung ein für allemal Schluss. Autor Friedhelm Ruf hat herausgefunden, dass Konrad Adenauer und Kardinal Frings beileibe kein so inniges und freundschaftliches Verhältnis hatten wie oft gesagt werde. Das Verhältnis sei vielmehr kühl und distanziert gewesen. So habe Adenauer bei persönlichen Begegnungen immer „Tach, Herr Frings“ oder ähnliches gesagt, jedoch nie die Anrede „Herr Kardinal“ oder gar „Eminenz“ verwendet. Beide – Frings und Adenauer – hätten gemeinsam die Eigenschaften Mutterwitz, Verschlagenheit und eine herrscherliche Pose gehabt. Als Adenauer seine Kinder in den 1940er Jahre am Gymnasium in Köln-Braunsfeld habe anmelden wollen, habe es eigentlich der Zustimmung des Kölner Erzbischofs bedurft. Kardinal Frings freute sich auf das entsprechende Ersuchen von Konrad Adenauer in dieser Angelegenheit. Hierzu kam es jedoch nicht. In den Sommerferien hatte Adenauer einfach die Kölner Schulbezirke neu eingeteilt. Somit konnte er seine Kinder dann ohne Genehmigung des Erzbischofs am Gymnasium in Braunsfeld anmelden. Einmal, so schilderte Beikircher eine in dem Buch beschriebene Begebenheit, habe Bundeskanzler Adenauer Kardinal Frings besucht. Der Kardinal habe Adenauer ein Glas Wein gegeben. Zu spät habe der Kardinal bemerkt, dass der Wein schon einen Stich hatte. Adenauer habe den Wein langsam getrunken und sich nichts anmerken lassen. Drei Tage nach dem Besuch habe Kardinal Frings ein Paket von Konrad Adenauer mit drei Flaschen Wein erhalten. In einem Begleitschreiben habe Adenauer geschrieben „Damit Sie mal wissen wie richtiger Wein schmeckt.“ Darauf habe der Kardinal zurückgeschrieben „Wenn ich nicht wüsste, dass Sie den Wein von einem befreundeten Winzer bekommen haben, hätte ich dieses Geschenk nicht annehmen dürfen und zurück gehen lassen.“ Im Jahre 1951 wurde die neue Mülheimer Brücke eingeweiht. Anwesend waren auch Bundeskanzler Konrad Adenauer und der Erzbischof, Kardinal Josef Frings. Als es darum ging, wer nun als Erster die Brücke beschreiten sollte – die kirchliche Macht, also Kardinal Frings, oder die weltliche Macht, Konrad Adenauer – konnte man sich nicht einigen. Daraufhin habe Kardinal Frings erklärt „Lassen Sie zuerst meine Haushälterin gehen. Wenn die Brücke stehen bleibt, ist es gut. Wenn die Brücke einstürzt, war es ein gutes Werk.“

Kardinal Frings war, wie zuvor dargelegt, ein Erzbischof zum Anfassen, der seinen bischöflichen Wahlspruch „Für die Menschen bestellt“ („Pro Homnibus Constitutus“) in authentischer Weise lebte und im Alltag nach dieser Maxime handelte. In dem Buch wird deutlich, dass gerade solche Geistliche wie Kardinal Frings in der heutigen Zeit, in der immer mehr Menschen der Kirche den Rücken kehren, sehr wichtig sind. Kardinal Frings hat seinerzeit schon in dem Geiste gehandelt, den Papst Franziskus heute unermüdlich propagiert.

Zu Beginn seiner Laufbahn mag Josef Frings vor der großen Aufgabe noch Angst und Befürchtungen gehabt haben. Er hat sich dann jedoch sehr rasch zu einer der herausragenden und charismatischen rheinischen Führungspersönlichkeiten entwickelt. Mit großer Sachkenntnis und Akribie, aber auch auf lebendige Weise, zeichnet diese Biographie das Porträt einer Persönlichkeit, die durch ihr Denken und Wirken dem Rheinland und der Kirche ein bis in die heutige Zeit wirkendes starkes Profil zeigt.

Vom Konservativen zum Reformer
Das Engagement von Josef Kardinal Frings für eine veränderte Weltkirche während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), dessen Wortführer er wurde, war eine große Überraschung und hat nachhaltige Spuren hinterlassen. Friedhelm Ruf beschreibt die überaus spannende Lebensgeschichte eines Mannes, der trotz aller großen Bescheidenheit und Unsicherheit, ob er seinen Aufgaben gewachsen ist, mit großem Mut und starker Entschlossenheit stets seine klare Linie verfolgt hat – als Vertreter der Deutschen nach dem Krieg und als Bischof der Weltkirche, der Papst Johannes XXIII. ein nicht zu unterschätzender Mitstreiter in dem Bestreben war, die Fenster der Kirche zu öffnen. Am 8. November 1963 hielt der damals 76jährige Kölner Kardinal Frings gleichsam eine Brandrede während des Zweiten Vatikanischen Konzils. Er attackierte darin scharf das Heilige Offizium, die Vorgänger-Institution der Glaubenskongregation. Frings prangerte an, die oberste Vatikanbehörde, Nachfolgerin der mittelalterlichen Inquisition, habe der Kirche schweren Schaden zugefügt und sei für Nichtkatholiken ein “Ärgernis”. Rechtgläubige Gelehrte würden verurteilt, ohne angehört zu werden; ohne Angabe von Gründen würden theologische Bücher verboten. Während der Rede von Frings war es beim Konzil mit immerhin 2500 Teilnehmern ganz ruhig, anschließend brach jedoch tosender Beifall aus. "Rot wie sein Gewand war sein Cäsarenkopf" schrieb der Spiegel in der Ausgabe 50/1963 über den in dieser Situation sehr brüskierten Chef des Heiligen Offiziums, Alfredo Ottaviani, der sich kaim beherrschen konnte.

Zusammenfassend sei die Beschreibung der wesentlichen Charakteristika von Kardinal Frings durch Bernd Ramakers, den Präsidenten der Josef Kardinal Frings-Gesellschaft zu Neuss am Rhein e. V. genannt:

  • Kardinal Frings hatte eine musische Seite. Er spielte Geige.
  • Er war ein kritisch prüfender Intellektueller.
  • Aus seinem tiefen Glauben heraus hatte er die Einsicht in die Fehlentwicklungen dieser Welt.
  • Er hatte einen scharfen politischen und ökonomischen Sachverstand.
  • Er war ein betender, liebevoller Seelsorger.
  • Der Humor eines geistlichen Menschen zeichnete ihn ebenfalls aus.

Als Fazit des Buches kann festgehalten werden. Der Autor hat diese Biographie mit sehr großem Einfühlungsvermögen geschrieben. Er vermittelt für den Leser besonders gut das Bild eines väterlichen Geistlichen, der für seine Schäfchen immerzu der gute Hirte gewesen ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass es sich hier um eine Persönlichkeit mit starkem Format und Charakter handelt, deren Lebenshaltung auch in der heutigen Zeit noch großer Ansporn sein sollte, gerade, wenn es um die Zukunft der Kirche geht. In dem Buch kommen auch Zeitzeugen und Wegbegleiter des Kardinals zu Wort. Bei der Lektüre des Buches werden die Leserinnen und Leser so gut in die Zeit von Kardinal Frings hineinversetzt, so dass es ihnen vorkommt, als ob sie selbst dabei wären. Dies ist ein großer Mehrwert dieser Biographie. (Quelle: Christian Dick am 6. September 2015)

Josef Frings, der rheinische Kardinal

Im Verlag Bachem ist ein neues Buch erschienen über den legendären Kardinal Josef Frings. Mit vielen Dokumenten, Informationen von Zeitzeugen und einem beachtlichen Bildmaterial.
"Unsere Welt braucht Vorbilder: Der rheinische Kardinal Josef Fings ist ein solches Vorbild". Das schreibt Autor Friedhelm Ruf in seinem Vorwort. 512 Seiten pralles Wissen voller Anekdoten, Analysen und Kuriositäten bietet der Band. Josef Frings (* 1887 in Neuss † 1978 in Köln) kennen viele noch als Kirchenmann, der den Kölnern unmittelbar nach dem Krieg wegen der Not das Stehlen von Heizkohle und Lebensmitteln zugestand. Fringsen heißt das Wort bis heute: Organisieren.

Silvesterpredigt 1946
Legendär ist die Silvesterpredigt, in der Frings dies sagte. Wörtlich: "Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat ..." Zu dem Zeitpunkt war der Kirchenmann den Kölnern bereits bestens bekannt. Schon 1913 war er als Kaplan in Köln Zollstock aktiv, im Mai 1942 wurde er Kölner Erzbischof und blieb dies bis 1969. Die ganze Predigt übrigens ist wörtlich im Buch abgedruckt.

Der Rebell von Köln
Frings war ein Seelsorger, Diplomat und Brückenbauer, schreibt der Autor. Die Kölner liebten ihn, die Bläck Föös brachten ihn auf das Cover einer Schallplatte und er selbst lud Gäste zum Hauskonzert ein und packte die Geige aus. Vor allem aber prägte er die Kirche mit seinem rheinischen, lockeren Geist. Beim II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) brachte er konservative Kollegen so in Rage, dass sein italienischer Kollege Ottaviani vor Wut Schnappatmung bekommen haben soll. Die Medien dagegen kamen bestens mit ihm klar. So schrieb die Wochenzeitung ZEIT einmal, Frings sei ein moderner Würdenträger, der sich weltlich gebe, um die Welt christlicher zu machen. Und auch Kinder interviewten ihn gerne. 1972 sprach er beispielsweise mit fünf Pänz im WDR. Frage: Was essen Sie gerne, Herr Kardinal?. Antwort: Dat lekkerste Essen ist Stockfisch mit Zwibbelezauß (Zwiebelsauce).

Überzeugende Dokumentation
Das Buch widmet sich den einzelnen Lebensetappen des Kirchenmannes und liefert dabei auch bestes Bildmaterial von seiner Kindheit (er hatte acht Geschwister), seinem Engagement für Lateinamerika mit dem Hilfswerk MISEREOR, seinem Kölnspaziergang mit Adenauer und seinem Bad in der Menge. Und seinem Dienstwagen, ein dicker schwerer Benz.(Quelle: tb, veröffentlicht auf den Seiten des Magazins Kölnrepreporter)

Soll Frings heilige gesprochen werden?

Die NRZ veröffentlichte am 22. September 2015 auf ihrer Seite "Wir am Niederrhein" ein Interview, bei dem es unter anderem auch um die Frage ging, ob Kardinal Frings heilig gesprochen werden sollte. Diese Frage hatte der Kabarettist Konrad Beikircher bei der Präsentation der Biografie über Kardinal Frings aufgeworfen. Wenn Sie auf die untenstehende Seite klicken, wird sie groß dargestellt.

Frings-Biografie zeigt volkstümlichen Kardinal

Friedhelm Ruf und Bernd Ramakers (3. u. 6. v.l.) stellten mit Vertretern von Sparkasse und Volksbank als Sponsoren die Fringsbiografie vor. Foto: A. Woitschützke

Für Ruf ist Bruder Wunibald eine der Quellen, die sonst nie für eine Biografie über den Kirchenfürsten angezapft wird und die deshalb seinem Werk "Der rheinische Kardinal" einen besonderen Zug gibt. Und für die Kardinal-Frings-Gesellschaft als Herausgeber ist er einer der Gründe, warum dieses Buch jetzt und nicht in fernerer Zukunft gemacht werden musste. "Die Zeitzeugen, die Frings noch persönlich erlebt haben, werden immer weniger", sagte er gestern bei der Buchpräsentation.

Für die 1996 gegründete Frings-Gesellschaft ist die neue Biografie über den Kölner Erzbischof das dritte wirklich große Projekt, mit dem sie die Person und das Werk des Neusser Ehrenbürgers Josef Frings lebendig halten will. Im Jahr 2000 setzte sie ihm am Quirinus-Münster ein Denkmal und 2006 war sie Sprachrohr derer, die - am Ende erfolgreich - eine Umbenennung der Südbrücke in Josef-Kardinal-Frings-Brücke forderten. Nun also ein Buch, das, so betont Autor Ruf, nicht die schon vorliegende Biografie von Prälat Norbert Trippen nacherzählen will. Widmet sich dieser dem theologischen Wirken des Kirchenmannes aus Neuss, so zeigt Ruf auch dessen volkstümliche Seiten. "Wenn Ruf sehr nett beschreibt, wie der Kardinal anderen begegnete, ist es, als stünde man dazwischen", sagt Ramakers dazu.

Dass Frings einer der herausragenden Bischöfe auf dem Kölner Erzstuhl war, betont sein Nachfolger, Rainer Maria Kardinal Woelki, der das Vorwort für die Biografie geschrieben hat. Dass Frings in diesem Amt nahe bei den Menschen, also volkstümlich war, macht unter anderem die Tatsache deutlich, dass der Kabarettist Konrad Beikircher kommenden Freitag nach Neuss kommt, um Buch und Gesellschaft einem größeren Publikum vorzustellen. "Vör minge Kardinal mach isch dat", sagte er Ramakers am Telefon spontan zu.

Ruf hat über der 2013 begonnen Arbeit an diesem Buch viel beobachtet, was ihn in Erstaunen versetzt. Zum Beispiel, wie präsent Frings heute noch in Köln und auch im dortigen Dom ist - und wie wenig Erinnerungsorte es in Neuss gibt. Oder wie viele Zeitzeugen er für sein Buch gesprochen hat, die noch heute von Frings schwärmen. Ruf ist aber in seiner Recherche noch andere Wege gegangen. Er hat Zeitungen und Zeitschriftenberichte ausgewertet, bei der Kölner Mundart-Band "Bläck Föös" genauso nach dem Kardinal gespürt, wie beim 1. FC in der Domstadt. Und er hat für das auch wissenschaftlichen Ansprüchen durchaus genügende Buch über den - so der Untertitel - "Seelsorger, Diplomaten und Brückenbauer" Dokumente zusammengetragen, die sonst kaum im Wortlaut überliefert sind. So wie Frings Silvesterpredigt des Jahres 1946, mit der "fringsen" Teil des deutschen Sprachschatzes wurde. (Quelle: Christoph Kleinau/ Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 26. August 2015)

Der rheinische Kardinal

Faltblatt, Buch und mehr (von links): Maria Meyen, Friedhelm Ruf, Bernd Ramakers und Dr. Jörg Geerlings. Foto: Thilo Zimmermann

Frings-Gesellschaft mit neuen Projekten
Neuss. Die Josef Kardinal Frings-Gesellschaft zu Neuss am Rhein hat ein hehres Ziel: "das Erbe unseres Neusser Ehrenbürgers und frommen Menschenfreundes weiterzugeben." So beschriebt Präsident Bernd Ramakers die Aufgabe des Vereinn auf einem neuen Faltblatt, das mit einer Auflage von 2.000 Exemplaren in den Kirchen der Quirinusstadt ausgelegt werden soll und Frings' Leben beleuchtet.

Die Gesellschaft, die das Frings-Denkmal am Münster initiiert hat und Ideengeber für die Benennung der Neuss-Düssedlorfer Rheinbrücke nach dem Erzbischof war, pilgert nicht nur jedes Jahr mit dem Schützenkönig zu Frings' Grab nach Köln, sie tritt jetzt auch mit einem 512 Seiten starken Buch an die Öffentlichkeit: "Der rheinische Kardinal" heißt das Werk aus dem J.P. Bachem Verlag. "Das liest sich wie ein Roman", verspricht Präsident Ramakers, und sein Stellvertreter Dr. Jörg Geerlings und Geschäftsführerin Maria Meyen nicken eifrig. Autor Friedhelm Ruf beschreibt nicht nur Frings' Wirken und seine Bedeutung für Kirche und Welt, sondern besucht auch Orte, die an ihn erinnern. 30 Zeitzeugen erinnern sich des großen Sohnes der Stadt. Vorgestellt wird das Buch am Freitag, 4. September, ab 19 Uhr im Zeughaus. Kabarettist Konrad Beikircher liest daraus vor. (Thilo Zimmermann in der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ausgabe 35/2015)